Bildhauerateliers
Entwurf:1904Fertigstellung:1904
Künstler:Joseph Maria Olbrich (1867 – 1908)
Zur zweiten Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe 1904 entwarf Joseph Maria Olbrich für das 1901 errichtete Ateliergebäude einen oktogonalen Anbau mit Verbindungstrakt. Als bauliche Erweiterung bot er Arbeitsplätze für zwei Bildhauer mit jeweils separatem Eingang, sowie einem kleinen Atelier im Oktogon. Gut sichtbar sind die „Oberlichtraupen“ für die Belichtung der Arbeitsplätze. Den beiden Ateliers im Osten vorgelagert befindet sich der Plastikhof, umgeben von einem mit Klinkerlisenen und hellen Putzflächen gestalteten Mauerwerk.
Das große Holztor ist geeignet für einen Transportwagen, dafür wurden eigens Schienen bis in den Atelierraum hinein verlegt. Im Innern gibt es noch immer einen für die Steinblöcke geeigneten Flaschenzug an einem Stahlträger befestigt. Der Stahlträger blieb erhalten, nur die Schienen wurden entfernt, da sie das Regenwasser in den heute als Ausstellungsraum genutzten Bereich einleiteten. Ein von außen sichtbarer offenliegender Eisenträger als Türsturz betont die von der Funktion geleitete Architektur.
Das turmähnliche Oktogon mit ziegelrotem Zeltdach ist ebenfalls aus dunkelbraunem Klinker gemauert. Ein gestaffelter Eingang aus rohen und grünglasierten Klinkersteinen gehört zu den wenigen Schmuckelementen des nahezu ornamentlosen Gebäudes. Die Supraporte über dem Eingang „Daphne und Apoll“ ist ein von Heinrich Jobst entworfenes Sandsteinrelief, der 1907 bis 1943 in diesen Räumen arbeitete.
Das mit Ausnahme des Daches vollständig erhaltene Gebäude wird heute zum Teil als Artikelshop und mit den weiteren Räumen für Ausstellungen genutzt.
