
Darmstadts Bewerbung
Erste Hürde ist geschafft
Mit der offiziellen Aufnahme der Künstlerkolonie Mathildenhöhe Darmstadt auf die nationale Vorschlagsliste für die UNESCO Welterbeanerkennung 2014 wurde die Welterbebewerbung einen entscheidenden Schritt voran gebracht.
„Die Künstlerkolonie Mathildenhöhe ist ein Markstein in der Entwicklung der Künste und Architektur auf dem Weg in die Moderne des 20. Jahrhunderts und gilt darüber hinaus zugleich als hervorragendes Beispiel eines architektonisch geschlossenen Bauensembles“, hieß es im Beschluss der Kultusministerkonferenz.
Um Welterbe zu werden, müssen bestimmte Kriterien, die von der UNESCO vorgegeben sind, erfüllt sein. Das potentielle Welterbe muss einen außergewöhnlichen universellen Wert (OUV) besitzen. Zudem muss es eine Lücke in der Reihe der bereits als Welterbe benannten Stätten schließen. Nach Auffassung eines international besetzten Fachbeirates (Advisory Board) erfüllt die Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe diese Kriterien in vollem Umfang.
- In diesem Video aus dem Jahr 2020 erfahren Sie mehr über die Mathildenhöhe Darmstadt und ihre Bauten und Künstler.
- Erhalten Sie außerdem Einblicke in die Arbeiten auf der Mathildenhöhe und den aktuellen Stand der Bewerbung von Darmstadts Stadtkrone als UNESCO Weltkulturerbe.
"Wenn die Darmstädter Mathildenhöhe Welterbe werden soll, dann muss Darmstadt das wollen. Dann muss die Stadtgesellschaft bereit sein, die Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes und seiner historischen Substanz sowie seine nachhaltige Entwicklung gemeinsam sorgfältig zu planen und zu leben. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt nimmt diese Herausforderung an, so Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Wir sind bereit, die langfristige Selbstverpflichtung zum Erhalt der Mathildenhöhe einzugehen und finanzielles wie bürgerschaftliches Engagement zu leisten“.
Die Mathildenhöhe ist für Darmstadt weit mehr als ein Musenhügel mit einer Kunstgeschichte von internationalem Weltruhm. Die Mathildenhöhe ist auch das Symbol für die Identität der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Der Hochzeitsturm ist sogar Bestandteil des Logos der Stadt. Sie wird Krone unserer Stadt genannt, in deren Entwicklung sich auch die Geschichte Darmstadts spiegelt.
2014 fand auf dem Osthang der Mathildenhöhe eine umfangreiche Ausstellung über die Bewerbung der Darmstädter Mathildenhöhe zum Welterbe statt. Diese Ausstellung mit dem Titel „Welterbe werden!“ wurde bis 2021 in unregelmäßigen Abständen immer wieder gezeigt, um über die Geschichte der Künstlerkolonie zu informieren und den Bewerbungsprozess transparent zu machen.
Im Ausstellungskatalog erfahren Sie mehr über die Mathildenhöhe und die Künstlerpersönlichkeiten, die diesen Ort prägten sowie über die Bewerbung zum Welterbe.

Bewerbungsunterlagen
Im Januar 2019 hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen über das Auswärtige
Amt in Berlin den offiziellen Antrag zur Aufnahme des Nominierungsgebietes "Mathildenhöhe Darmstadt" in die Welterbeliste in Paris bei der UNESCO eingereicht. Im Sommer 2019 prüfte eine Delegation den Antrag vor Ort.
Zu den entsprechenden Unterlagen gehören ein Nominierungsdossier, welches die heutige Mathildenhöhe mit all ihren Besonderheiten und schützenswerten Bestandteilen beschreibt. Die Geschichte und Entwicklung der Stätte, sowie die Echtheit und Unversehrtheit des Gesamtensembles spielen dabei eine besondere Rolle. Der außergewöhnliche universelle Wert wurde im Hinblick auf Kriterien, die die UNESCO vorgibt, genau beschrieben und in einen internationalen Vergleich gestellt. Das Nominierungsgebiet wurde neu kartiert und in seinen Grenzen festgehalten Alle Bauwerke, Außenflächen und Skulpturen in diesem Gebiet sind als schützenswertes Erbe in diesem Katalog erfasst.
Außerdem wurde neben einer umfänglichen Fotodokumentation ein Managementplan erarbeitet, der genau beschreibt, welche nachhaltigen
Maßnahmen die Wissenschaftsstadt Darmstadt langfristig plant, um die Mathildenhöhe in ihrem Erscheinungsbild zu schützen und verantwortungsvoll als kulturelles Erbe für künftige Generationen zu erhalten. Er durchleuchtet alle Themen, die Einfluss auf das Ensemble haben oder in Zukunft haben könnten. Hierzu gehören unter anderem ein Parkpflegewerk, das den Umgang mit dem Platanenhain und den Außenanlagen auf der Mathildenhöhe beschreibt, sowie ein Masterplan zur baulichen Entwicklung, die ein neues Besucherzentrum auf der Ostseite integriert. Ein Tourismuskonzept erläutert Aspekte der Vermittlung und ein Mobilitätskonzept betrachtet die verkehrstechnische
Entwicklung des Areals.
Das Nominierungsdossier und der Managementplan werden ergänzt durch eine Aufsatzsammlung mit allen wichtigen Dokumentationen, Gutachten und Studien, die für die Bewerbung von Bedeutung sind.

UNesco Komitee nimmt "Mathildenhöhe Darmstadt" auf Welterbeliste
Mit ihrer Anerkennung als Welterbe hat die Bewerbung seinen glücklichen Abschluss gefunden. Die Entscheidung über die Aufnahme der "Mathildenhöhe Darmstadt" in die Welterbeliste hatte sich pandemiebedingt 2020 um ein Jahr verzögert. Die Entscheidung fiel auf der 44. Sitzung des Welterbekomitees am 24. Juli 2021 in Fuzhou in China.